Bitcoin heizt Sauna: Wie ein New Yorker Spa mit Mining heizt
Im Herzen Brooklyns, im angesagten Viertel Williamsburg, befindet sich das „Bathhouse“ – ein luxuriöses Spa, das bei Kerzenlicht, Dampf und Designatmosphäre Erholung verspricht. Doch unter dem eleganten Steinboden verbirgt sich ein technologisches Geheimnis: Das Spa wird nicht durch eine gewöhnliche Heizung erwärmt, sondern durch die Abwärme von Bitcoin-Mining-Rechnern.
Was zunächst klingt wie eine technische Spielerei, ist tatsächlich ein ausgeklügeltes Energieverwertungssystem. Die für das Bitcoin-Mining eingesetzten Computer erzeugen während ihrer Rechenprozesse enorme Hitze. In herkömmlichen Mining-Farmen wird diese Wärme mit viel Aufwand gekühlt – meist völlig ungenutzt. Nicht so im Bathhouse: Hier wird die Wärme gezielt aufgefangen und zur Beheizung von Pools, Dampfbädern und Räumen genutzt.
Die Mining-Hardware befindet sich in einem separat abgeschirmten Kellerraum des Spas. Statt laut surrender Lüfter setzen die Betreiber auf ein geschlossenes Ölbad-Kühlsystem. Dieses macht die Maschinen fast lautlos und ermöglicht eine kontrollierte Ableitung der Wärme in das interne Heizsystem. Für die Gäste bleibt die Technologie unsichtbar – und unhörbar.
In Kooperation mit einem Energie-Startup wurde das Konzept eigens für das Spa entwickelt. Ziel war es, nachhaltige Wärmequellen in die Architektur zu integrieren, ohne den ästhetischen Anspruch des Hauses zu beeinträchtigen. Der Clou: Die Betreiber verdienen mit dem Bitcoin-Mining auch noch Geld – während sie gleichzeitig die Heizkosten senken.
Doch das Spa-Projekt steht exemplarisch für einen größeren Diskurs. Ist es die zukunftsweisende Verbindung von digitaler Ökonomie und nachhaltiger Wärmenutzung – oder ein PR-Stunt mit begrenzter Tragweite? Kritiker bemängeln, dass Mining trotz Abwärmenutzung immer noch enorme Mengen Strom verbraucht. Befürworter hingegen sehen in Projekten wie dem Bathhouse ein innovatives Modell für urbane Energieeffizienz.
Fest steht: In Williamsburg zeigt sich, wie Krypto-Technologie abseits von Spekulation auch in den Alltag integriert werden kann – leise, warm und fast unsichtbar. Während der Bitcoin im Keller erzeugt wird, genießen die Gäste oben Sauna, Pool und Dampfbad – vielleicht nachhaltiger, als sie denken.