Wird Bitcoin jetzt wertvoller, weil wir Gold im Labor herstellen können?
Von einem Traum der Alchemisten zur Realität der Teilchenphysik: Am CERN wurde durch das ALICE-Experiment erstmals messbar Blei in Gold verwandelt. Aber was bedeutet das eigentlich für Bitcoin – das digitale Gold der Gegenwart?
Die Physikerinnen und Physiker am LHC haben durch sogenannte „Beinahe-Kollisionen“ hochenergetischer Bleikerne festgestellt, dass unter extremen Bedingungen kleine Mengen Gold entstehen können. Genauer gesagt: rund 89.000 Goldkerne pro Sekunde – allerdings nur für winzige Bruchteile einer Sekunde, bevor sie in ihre Bestandteile zerfallen. In Zahlen entspricht das, über Jahre hinweg, gerade mal 29 Pikogramm – zu wenig selbst für ein Staubkorn in einem Ehering. Die Vorstellung, Gold künstlich zu erzeugen, klingt spektakulär – doch der praktische Wert ist gleich null.
Und genau hier wird es für Bitcoin interessant.
Gold verdankt seinen Wert nicht nur seiner chemischen Seltenheit, sondern vor allem seiner Knappheit, Beständigkeit und dem Aufwand seiner Förderung. Was aber passiert, wenn diese Knappheit – zumindest theoretisch – durch Technik überwunden werden kann? Auch wenn die „Goldfabrik“ am CERN derzeit keine wirtschaftliche Bedrohung darstellt, sendet sie ein starkes Signal: Physikalische Knappheit ist relativ. Mathematische Knappheit ist absolut.
Bitcoin basiert auf Code. Die maximale Anzahl ist auf 21 Millionen begrenzt – egal wie viel Energie, Rechenleistung oder technologischer Fortschritt vorhanden ist. Diese fixe Obergrenze ist unveränderlich im Protokoll verankert. Während Gold also potenziell synthetisch herstellbar ist, bleibt Bitcoin auf ewig digital limitiert. In einer Welt, in der sogar Gold im Labor gezüchtet werden kann, wird Bitcoin damit womöglich noch wertvoller als das Edelmetall selbst – nicht weil es schön glänzt, sondern weil es nicht reproduzierbar ist.
Was wir hier sehen, ist nicht das Ende von Gold – aber vielleicht der Anfang eines neuen Bewusstseins für digitale Knappheit. Die Alchemisten haben ihren Traum erfüllt. Doch wer nach einem wirklich unverfälschbaren Wertspeicher sucht, sollte vielleicht weniger auf Teilchenbeschleuniger schauen – und mehr auf die Blockchain.
Does gold come from outer space?