Bern: Studierende entwickeln eine Komponente für den digitalen Euro
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Mit der Vorbereitung der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die Einführung des digitalen Euros rückt eine der Kernkomponenten dieser Initiative in den Fokus: Die Alias-Lookup-Komponente soll digitale Zahlungen vereinfachen und Peer-to-Peer-Finanztransaktionen ermöglichen. Im Jahr 2024 schrieb die EZB zwei Umsetzungen dieser Komponente aus.
Studierende entwickeln eigene Lösung
Für eine praxisorientierte Hochschule in Lehre und Forschung stellte die Ausschreibung 2024 eine Möglichkeit dar, einen bedeutenden Beitrag zu gesellschaftlichem und zukunftsorientiertem Nutzen zu leisten. Im Ausschreibungsverfahren wurden die Mitglieder des Projektteams bestehend aus Informatik-Bachelorstudierenden des Departements Technik und Informatik der Berner Fachhochschule BFH jedoch mit Kriterien konfrontiert, die sie nicht erfüllen konnten. Bewerben konnten sich Unternehmen mit einem bestimmten Mindestumsatz und Erfahrung im Bereich ähnlicher Dienstleistungen. Während die EZB im Dezember 2024 bekanntgab, dass die Ausschreibung im ersten Quartal 2025 vergeben werde, wurden vier Studierende im Bachelor Informatik um Prof. Dr. Kenneth Ritley aktiv, um eigenständig eine zentrale Komponente, den sogenannten Alias-Lookup zu entwickeln. Dies im Rahmen einer Projektarbeit, für die insgesamt etwas mehr als 700 Arbeitsstunden vorgesehen sind.
Maximaler Praxisbezug und viel Entwicklergeist: eine skalierbare Open-Source-Lösung
Die vier Studierenden – Dominic Wenger, Patrick Stettler, Maximilian Spiess und Philip Stoop – entwickelten im Rahmen der Projektarbeit einen voll funktionsfähigen Prototyp der Alias-Lookup-Komponente. Das System verwendet Aliase wie Telefonnummern oder E-Mail-Adressen anstelle komplexer Kontodaten. Ihr Projekt, gehostet unter https://lookup.t-euro.eu/, wurde unter der Annahme entwickelt, dass es den Anforderungen eines EU-weiten Einsatzes gerecht wird und eine reibungslose Nutzung durch die gesamte EU-Gemeinschaft ermöglicht. Es basiert vollständig auf transparenter Open-Source-Technologie und wurde so gestaltet, dass es eine hohe Skalierbarkeit und niedrige Latenzzeiten bietet, selbst bei starker Nutzung über alle Mitgliedsstaaten hinweg. Die Umsetzung ist öffentlich verfügbar, wobei der vollständige Quellcode unter der GNU Affero General Public License veröffentlicht wurde. «Es ist erstaunlich zu sehen, dass einfache Open-Source-Technologie selbst den höchsten Anforderungen, die wir uns vorstellen konnten, gerecht werden kann», freut sich Dr. Kenneth Ritley, Dozent für Digital Business Systems an der BFH Technik und Informatik.
Das erfolgreiche Projekt der Informatik-Studierenden zeigt eindrucksvoll, dass Hochschulen mit ihrer Nähe zur Wissenschaft und einer hohen Konzentration interdisziplinärer Kompetenzen einen signifikanten Beitrag zu einem Projekt dieser Bedeutung leisten könnten.
Die Alias-Lookup-Komponente der Studierenden des Projektteams:
https://lookup.t-euro.eu/
Öffentlich zugängliche Informationen zur EZB-Ausschreibung: