Bitcoin in der Bilanz: Wenn die Revision zum Sicherheitsrisiko wird
Immer mehr Unternehmen entscheiden sich, Bitcoin in ihre Bilanz aufzunehmen. Für viele ist das ein strategischer Schritt, um ihr Portfolio zu diversifizieren oder sich gegen Inflation abzusichern. Doch die Bilanzierung von Kryptowährungen wie Bitcoin bringt nicht nur Chancen mit sich, sondern auch besondere Herausforderungen – vor allem im Bereich der Buchhaltung und Revision.
Die Herausforderung bei der Prüfung von Bitcoin-Beständen
Im Gegensatz zu klassischen Vermögenswerten, die physisch oder auf traditionellen Konten verwaltet werden, sind Bitcoins digitale Vermögenswerte, die ausschließlich über kryptografische Schlüssel zugänglich sind. Das bedeutet: Ein Unternehmen muss nicht nur nachweisen, dass es Bitcoin-Bestände besitzt, sondern auch, dass es die Kontrolle über die entsprechenden Private Keys hat.
Die Private Keys sind der einzige Zugang zu den Bitcoin auf den jeweiligen Adressen. Ohne sie sind die Bitcoins faktisch verloren. Daher ist die sichere Verwahrung dieser Schlüssel zentral für den Besitznachweis.
Revisionsrisiko durch Private Keys
Bei einer klassischen Jahresabschlussprüfung schaut der Revisor etwa Kontobewegungen oder physische Bestände nach – beides relativ transparent. Bei Bitcoin hingegen muss der Prüfer bestätigen, dass die im Unternehmensbestand ausgewiesenen Bitcoins tatsächlich vorhanden sind. Das kann durch verschiedene Verfahren geschehen, etwa durch das Signieren von Nachrichten mit den Private Keys, um zu beweisen, dass das Unternehmen tatsächlich Zugriff auf die Wallet hat.
Hier liegt jedoch ein erhebliches Risiko: Um den Nachweis zu erbringen, muss das Unternehmen in der Regel zumindest temporär dem Revisor Zugriff auf die Private Keys ermöglichen oder ihm ermöglichen, eine signierte Nachricht zu prüfen. Wenn der Revisor diese Schlüssel kennt oder sogar temporär verwahrt, entsteht eine neue Gefahr: Der Revisor könnte theoretisch die Private Keys entwenden und so die Bitcoins stehlen.
Ein audit ist also auch ein Sicherheitsrisiko
Die Notwendigkeit, Dritte in den Nachweisprozess einzubeziehen, macht den Audit-Prozess bei Bitcoin-Beständen zu einem besonderen Sicherheitsrisiko. Während bei traditionellen Vermögenswerten das Risiko von Betrug oder Diebstahl durch den Revisor vergleichsweise gering ist, erfordert der Umgang mit Private Keys höchste Vorsicht und technische Maßnahmen.
Unternehmen müssen daher sehr genau überlegen, wie sie ihre Bitcoins aufbewahren und wie sie den Nachweis gegenüber Prüfern führen. Häufig kommen sogenannte Multisignatur-Wallets oder Hardware-Sicherheitsmodule (HSM) zum Einsatz, um die Kontrolle über die Private Keys zu verteilen und so das Risiko zu minimieren. Auch spezialisierte Auditoren, die Erfahrung mit Krypto-Assets haben, sind hier gefragt.
Fazit
Bitcoin in der Bilanz zu führen, ist heute schon möglich, aber komplex. Die Prüfung der Bestände verlangt nicht nur buchhalterische, sondern auch technische Lösungen, die die Sicherheit der Private Keys garantieren. Ein Audit birgt immer ein gewisses Risiko, denn die sensiblen Zugriffsrechte müssen mit Dritten geteilt oder zumindest nachgewiesen werden. Unternehmen sollten daher ihre Prozesse und technischen Sicherheitsmaßnahmen sorgfältig gestalten, um die Sicherheit ihrer digitalen Vermögenswerte auch während der Revision zu gewährleisten.
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