Der Mythos der Offenheit: Warum Bitcoin nicht für alle zugänglich ist
Bitcoin ist Open Source. Der Code liegt offen, jeder kann ihn lesen, analysieren, kopieren. Transaktionen sind öffentlich einsehbar, das Netzwerk kennt keine zentrale Kontrolle. Diese Struktur wirkt wie das Versprechen maximaler Freiheit – doch genau hier beginnt ein gefährlicher Trugschluss.
Denn Offenheit bedeutet nicht automatisch Zugang. Wer Bitcoin nutzen will, braucht Wissen: über Wallets, Keys, Netzwerksicherheit, über Gebühren und Blockchain-Logik. Es braucht technisches Verständnis, digitale Bildung, passende Geräte. Ohne diese Voraussetzungen bleibt Bitcoin für viele Menschen abstrakt – und damit unerreichbar.
In dieser Lücke zwischen Theorie und Praxis treten neue Risiken auf. Besonders gefährlich sind Scammer: Betrüger, die Unerfahrene mit falschen Versprechen ködern. Sie nutzen das Vertrauen in „Bitcoin“ aus, tarnen sich als Investmentplattformen oder geben sich als Support aus, nur um private Schlüssel oder Seed-Phrasen abzufangen. Die Kombination aus technischer Komplexität und unreguliertem Raum macht es ihnen leicht, besonders Neulinge zu täuschen. Bitcoin selbst ist sicher – aber das Umfeld ist es nicht.
So entsteht eine paradoxe Situation: Das System ist offen, aber nicht einfach. Es ist frei, aber nur für jene, die sich auskennen. Wer den Mythos der totalen Zugänglichkeit glaubt, landet schnell in der Falle – sei es durch Unwissenheit oder durch Betrug.
Damit Bitcoin wirklich inklusiv wird, braucht es mehr als offenen Code. Es braucht Schutz, Aufklärung, digitale Bildung – und das Bewusstsein, dass Freiheit im Netz erarbeitet werden muss.