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EZB startet zweigleisige Strategie für Blockchain-Abwicklungen mit Zentralbankgeld – Bitcoin Switzerland News

Die Europäische Zentralbank (EZB) bringt Bewegung in den Markt für Blockchain-basierte Finanzabwicklungen. Mit einer neu angekündigten zweigleisigen Strategie ermöglicht die EZB künftig die Abwicklung von Großtransaktionen auf Distributed-Ledger-Technologie (DLT) – und zwar in echtem Zentralbankgeld. Das bedeutet: Banken und Finanzdienstleister können tokenisierte Vermögenswerte künftig sicherer und effizienter über DLT-Plattformen abwickeln, ohne auf experimentelle Stablecoins oder Interimswährungen zurückgreifen zu müssen.

Pontes – Die Brücke zum Bestehenden

Der erste Teil der Strategie heißt Pontes (lateinisch für „Brücken“) und soll bereits Ende des dritten Quartals 2026 im Pilotbetrieb starten. Pontes verknüpft genehmigungspflichtige DLT-Plattformen mit den bestehenden TARGET-Services, dem Rückgrat der europäischen Zahlungsinfrastruktur. Grundlage sind erfolgreiche Experimente aus dem Jahr 2024 mit über 50 Testläufen und 64 teilnehmenden Marktakteuren.

Der große Vorteil: Pontes ist kurzfristig realisierbar, da es auf bestehender Technik und rechtlichen Standards aufbaut. Banken, die in den kommenden Monaten in die Kontaktgruppe aufgenommen werden, können sich aktiv an der Gestaltung beteiligen.

Appia – Die Vision für das digitale Finanzsystem von morgen

Parallel dazu wird mit Appia ein langfristiges Ziel verfolgt: Eine DLT-Infrastruktur, die nativ Zentralbankgeld unterstützt und global interoperabel ist. Hier geht es um grundlegende Fragen wie regulatorische Anforderungen, technologische Entscheidungen und länderübergreifende Kompatibilität.

Appia wird in enger Zusammenarbeit mit privaten und öffentlichen Partnern weiterentwickelt. Die EZB möchte dadurch ein flexibles und zukunftsfähiges Finanzökosystem schaffen – auch mit Blick auf die sich entwickelnden digitalen Zentralbankwährungen anderer Länder.

Was das für die Schweiz und Bitcoin bedeutet

Die Schweiz beobachtet diese Entwicklungen mit besonderem Interesse. Während in Zürich, Zug oder Lugano bereits aktiv mit tokenisierten Assets und Bitcoin gearbeitet wird, zeigt die EZB-Initiative eine alternative Richtung: die starke Einbindung von DLT in zentrale Geldsysteme. Für Krypto-Anhänger stellt sich daher die Frage: Will man weiterhin auf dezentrale Alternativen wie Bitcoin setzen – oder gewinnen digitale Zentralbanklösungen langfristig das Vertrauen der Märkte?

Ein Schritt zur digitalen Euro-Integration

Pontes und Appia ergänzen die Bemühungen rund um den digitalen Euro im Einzelhandel. Damit schließt sich eine Lücke: Großtransaktionen und Finanzmarktakteure erhalten nun ebenso moderne, digitale Werkzeuge wie Konsumenten.

Fazit: DLT ja – aber unter Aufsicht

Die EZB betont: Innovation muss nicht auf Kosten von Sicherheit gehen. Durch die Anbindung an Zentralbankgeld will sie die Vorteile der Blockchain nutzen, ohne die Stabilität des Finanzsystems zu gefährden. Das hat Signalwirkung – auch für die Schweiz, deren Nationalbank eigene Experimente im Bereich von DLT und Tokenisierung durchführt.




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