Südkoreanische Zentralbank will Kontrolle über Stablecoins – Tether jetzt auf koreanischer Blockchain verfügbar
Die Bank of Korea (BOK) fordert eine stärkere Rolle bei der Regulierung von Stablecoins, die an den südkoreanischen Won gekoppelt sind. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die entsprechende Gesetzgebung in Südkorea noch in Arbeit ist. Gleichzeitig gab Tether, der weltweit größte Herausgeber von Stablecoins, bekannt, dass der Tether-Dollar (USDT) künftig nativ auf der Kaia-Blockchain ausgegeben wird. Diese entstand durch die Fusion der koreanischen Klaytn- mit der japanischen Finschia-Blockchain.
Zentralbank will mehr Einfluss bei Stablecoins
Koh Kyung-chul, Leiter des Teams für elektronische Finanzdienstleistungen bei der BOK, betonte zuletzt bei einer Konferenz der Koreanischen Finanzrechtsvereinigung die Notwendigkeit, dass die Zentralbank weitreichende gesetzliche Befugnisse bei der Zulassung von Stablecoin-Emittenten erhalten müsse. Er sagte: „Stablecoins haben einen erheblichen Einfluss auf die Politik der Zentralbank, insbesondere auf Geldpolitik, Finanzstabilität und Zahlungssysteme.“ Deshalb sei es wichtig, dass die Zentralbank schon im Zulassungsprozess stark eingreifen könne, um negative Auswirkungen auf ihre Geldpolitik zu minimieren.
Ein weiterer ranghoher BOK-Vertreter äußerte gegenüber BusinessKorea, dass die Verwendung von Won-basierten Stablecoins als gesetzliches Zahlungsmittel die Geldpolitik erschweren könnte. Deshalb sei es notwendig, dass die Zentralbank bei der Zulassung der Emittenten ein Mitspracherecht habe. Als Beispiel nannte er die US-Notenbank Federal Reserve, die ebenfalls bei entsprechenden Regelungen Einfluss nehme – wobei hier in den USA aktuell kontroverse Debatten über die Zuständigkeiten verschiedener Aufsichtsbehörden laufen.
Auch BOK-Gouverneur Rhee Chang-yong hob die Dringlichkeit einer Regulierung hervor. Bei einer Pressekonferenz sagte er:
„Für USDT und andere Stablecoins besteht ein dringender Regulierungsbedarf.“
Zudem müsse bei Won-Stablecoins von Anfang an geprüft werden, ob sie überhaupt erlaubt werden sollen.
Tether startet auf der koreanischen Kaia-Blockchain
Kurz nach diesen Äußerungen kündigte die Kaia Foundation eine Kooperation mit Tether an, wonach USDT direkt auf der Kaia-Blockchain ausgegeben wird. Kaia entstand aus der Fusion der südkoreanischen Klaytn-Blockchain und der japanischen Finschia-Blockchain, die jeweils von großen sozialen Netzwerken (Kakao in Südkorea und LINE in Japan) ins Leben gerufen wurden. Zusammen bieten sie Zugang zu rund 250 Millionen Nutzern.
Derzeit gibt es in Südkorea noch keine stabile gesetzliche Grundlage für Stablecoins, und Won-Stablecoins sind offiziell nicht erlaubt. Es wird jedoch erwartet, dass entsprechende Gesetze noch in diesem Jahr verabschiedet werden. Bereits im April kündigte ein Konsortium der größten südkoreanischen Banken an, eigene Won-Stablecoins herausgeben zu wollen.
Diese Entwicklungen markieren einen wichtigen Schritt für die Zukunft digitaler Währungen in Südkorea. Während die Zentralbank ihre Aufsichtsrechte stärken möchte, baut Tether seine Präsenz auf einer lokalen Blockchain weiter aus. Die kommenden Monate werden zeigen, wie Stablecoins in Südkoreas Finanzsystem integriert werden.