EZB beschleunigt Vorbereitungen für digitalen Euro

Luis de Guindos, Vice-President of the ECB
Die Europäische Zentralbank (EZB) verstärkt ihre Anstrengungen zur Einführung eines digitalen Euro. Christine Lagarde, die Präsidentin der EZB, betonte kürzlich, dass die Vorbereitungsphase bis Oktober 2025 entscheidend voranschreiten soll. Ziel ist es, die technischen und regulatorischen Rahmenbedingungen abzuschließen, sodass die EU über die Einführung entscheiden kann.
Bereits seit November 2023 arbeitet die EZB an der Entwicklung des digitalen Euro. Die Vorbereitungsphase, die bis November 2025 andauert, umfasst die Festlegung eines Regelwerks und die Auswahl der Anbieter für die technische Infrastruktur. Lagarde machte am 6. März 2025 in einer Pressekonferenz deutlich, dass bis Oktober dieses Jahres entscheidende Fortschritte erzielt werden sollen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der digitale Euro bereits dann verfügbar sein wird. Vielmehr müssen weitere gesetzliche Schritte innerhalb der Europäischen Union erfolgen, bevor die endgültige Entscheidung über eine Einführung getroffen wird.
Datenschutz als Kernfrage
Ein zentraler Punkt bei der Entwicklung des digitalen Euro ist der Schutz der Privatsphäre der Nutzer. Die EZB verspricht, dass sowohl Online- als auch Offline-Zahlungen mit hoher Datensicherheit realisiert werden. Dennoch gibt es Bedenken: Eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) könnte programmierbar sein, was theoretisch die Möglichkeit eröffnen würde, Transaktionen zu kontrollieren oder einzuschränken. Negative Zinsen auf Guthaben oder Kapitalverkehrsbeschränkungen wären technisch ebenfalls umsetzbar. Damit der digitale Euro als vertrauenswürdige Alternative zu Bargeld akzeptiert wird, sind daher klare gesetzliche Schutzmechanismen erforderlich.
Europa vs. USA: Unterschiedliche Ansätze
Während die EU an einer staatlich kontrollierten digitalen Währung arbeitet, verfolgen die USA einen anderen Kurs. Mit regulatorischen Maßnahmen wird dort die Nutzung von Stablecoins – privat ausgegebene digitale Währungen – gefördert. Gleichzeitig haben die USA ein Verbot für eine staatliche CBDC beschlossen. Diese strategische Differenz zeigt sich auch in der politischen Unterstützung: Während sich US-Präsident Donald Trump für US-Dollar-gebundene Stablecoins starkmacht, sieht die EZB ihre Zukunft in einer digitalen Zentralbankwährung.
Ob der digitale Euro tatsächlich zur bevorzugten digitalen Währung der Europäer wird, bleibt abzuwarten. Der nächste entscheidende Meilenstein ist jedoch gesetzt – bis Oktober 2025 will die EZB ihre Vorbereitungen weitgehend abgeschlossen haben
Sources: