Markets

TSMC und Bitdeer: Ein riskantes Spiel mit geopolitischem Feuer?

Der taiwanesische Chiphersteller TSMC wird in Kürze mit der Produktion von Chips für das Bitcoin-Mining-Unternehmen Bitdeer in seiner neuen Fabrik in Arizona beginnen. Diese Entscheidung kommt nur sechs Monate, nachdem das Unternehmen einen ähnlichen Plan für Bitmain – eine chinesische Firma mit Verbindungen zu Huawei – zurückgezogen hatte. Nun stellt sich die Frage: Ist TSMC bereit, geopolitische Spannungen zu riskieren, um ein lukratives Geschäft nicht zu verlieren?

Interessant ist, dass diese Entwicklung genau in der Woche erfolgt, in der die US-Regierung das chinesische Unternehmen Sophgo auf die Entity List gesetzt hat – eine Maßnahme, die Unternehmen den Zugang zu US-Technologie weitgehend verbietet. Ein Bericht aus Taiwan hat bereits zuvor Verbindungen zwischen Bitmain, Sophgo und Huawei offengelegt. Dass TSMC trotzdem einen neuen Deal mit Bitdeer abschließt, lässt tief blicken.

Bitdeer wurde ursprünglich als Ableger von Bitmain gegründet und wird heute von Wu Jihan, einem der Bitmain-Gründer, geleitet. Zwar ist das Unternehmen offiziell in Singapur registriert, doch viele Indizien deuten darauf hin, dass es nach wie vor enge Verbindungen nach China hat. Kritiker argumentieren, dass es sich um eine Strategie handeln könnte, um US-Sanktionen zu umgehen – ein Muster, das sich bereits bei Bitmain und Sophgo gezeigt hat.

Für TSMC geht es um viel. Das Unternehmen war einst ein bedeutender Lieferant für Bitmain, das für seine Krypto-Mining-Chips große Mengen an hochentwickelten Wafern abnahm. Das Geschäft mit Krypto-Mining-Firmen war für TSMC lange ein lukrativer Markt, da diese Kunden oft hohe Preise zahlten, ohne sich um den Yield zu kümmern. Doch in Zeiten zunehmender US-Sanktionen könnte dieses Geschäftsfeld nun zur Belastung werden.

TSMC hat bereits Erfahrung damit, sich in heiklen geopolitischen Gewässern zu bewegen. Erst kürzlich geriet das Unternehmen in die Schlagzeilen, weil es Chips für eine Huawei-nahe Firma produzierte – ein klarer Verstoß gegen US-Bestimmungen. Der volle Schaden dieser Entscheidung ist noch nicht absehbar, doch die US-Regierung dürfte genau hinschauen, ob TSMC erneut riskante Geschäftsbeziehungen eingeht.

Offiziell betont TSMC, dass es sich an alle gesetzlichen Vorgaben halte und ein striktes Exportkontrollsystem pflege. Doch wie lange kann das Unternehmen noch am Rande der Legalität agieren, ohne ernsthafte Konsequenzen zu riskieren?

Aktuell gibt es keinen eindeutigen Beweis für eine direkte Verbindung zwischen Bitdeer und Huawei. Doch allein die Nähe zu Bitmain wirft Fragen auf. Für TSMC könnte das der Moment sein, an dem es sich entscheiden muss: Ein kurzfristig profitables Geschäft mit riskanten Kunden oder langfristige Stabilität im Einklang mit den US-Vorgaben? Die nächsten Monate könnten zeigen, ob TSMC weiterhin gefährlich nahe am Feuer spielt – oder ob es endlich auf Distanz geht.




Related Articles

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Back to top button