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Wie digitale Nomaden ein eigenes Netzwerk-Staat gründen könnten – Bitcoin Switzerland News

Könnten digitale Nomaden schon bald ihr eigenes Land haben – ein Staat ohne feste Grenzen, aber mit echter politischer Kraft? Was zunächst nach Science-Fiction klingt, wird zunehmend realistischer. Der französische Unternehmer und Autor Olivier Roland beschreibt in einem Essay eine spannende Vision: Digitale Nomaden verfügen bereits heute über viele Merkmale, die sie zur Keimzelle eines sogenannten „Network State“ machen könnten – eines dezentralen, digitalen Staatswesens, das ohne klassisches Territorium auskommt.

Die Voraussetzungen sind da. Weltweit sind hunderttausende Menschen als digitale Nomaden unterwegs. Sie arbeiten ortsunabhängig, sprechen meist Englisch, organisieren sich in Online-Communities, treffen sich in internationalen Hubs wie Lissabon, Bali oder Chiang Mai und tauschen Wissen aus. Diese internationale Gemeinschaft vereint mehr als nur das Reisen – sie teilt Lebensstil, Werte und Interessen. Roland argumentiert: Alles, was fehlt, ist das politische Bewusstsein und eine gemeinsame Strategie.

Ein möglicher erster Schritt: Die Gründung einer digitalen Gewerkschaft oder eines Verbands mit rund 50.000 Mitgliedern. Kein unrealistisches Ziel im Zeitalter von sozialen Netzwerken. Mitglieder könnten einen jährlichen Beitrag in Kryptowährungen leisten, der sie gleichzeitig zur Mitbestimmung berechtigt – etwa durch Token auf Ethereum. So entsteht eine transparente, engagierte Gemeinschaft mit echter Bindung.

Dieser Zusammenschluss könnte dann konkrete Vorteile aushandeln: Krankenversicherungen, Rabatte auf Airbnb, Kooperationen mit Hotels oder steuerliche Sonderkonditionen. Noch spannender: Die Gruppe könnte mit ganzen Staaten verhandeln. Nach dem Prinzip

„Wir bringen 5.000 zahlungskräftige Menschen in euer Land – was bietet ihr uns?“

könnten günstige Steuerregelungen, Visa-Erleichterungen oder gar eigene Sonderwirtschaftszonen entstehen. Bei einem durchschnittlichen Einkommen von über 100.000 Dollar pro Kopf reden wir über hunderte Millionen an potenziellen Steuereinnahmen für Gastgeberländer – ein starkes Argument.

Mit zunehmender Größe und Erfahrung könnte aus dem digitalen Verband ein echter Netzwerk-Staat werden. Erste Dienste wie E-Residency (analog zu Estland), eine digitale Gerichtsbarkeit oder gar ein eigener Pass wären denkbar. In Ländern wie Honduras (Próspera) oder im Rahmen von Partnerschaften mit Mikro-Staaten könnte dieser Staat schrittweise an politischer Bedeutung gewinnen. Im Extremfall – aber rechtlich machbar – wäre sogar diplomatische Anerkennung möglich.

Langfristig könnte ein solcher Staat Millionen Menschen umfassen. Er wäre dezentral, mobil, steuerlich attraktiv, technologisch fortschrittlich und vor allem freiwillig. Eine flexible, moderne Form des Zusammenlebens, in der Mitgliedschaft nicht an Geburt, sondern an gemeinsame Werte und Interessen gebunden ist.

Für die Schweiz, mit ihrer langen Tradition der direkten Demokratie und Innovationsfreude, ist dieses Modell mehr als eine Spielerei. Es stellt die Frage: Wie sieht Staatsbürgerschaft im 21. Jahrhundert aus? Und wer bestimmt darüber?

Wer sich für diese Zukunft interessiert, sollte sich früh mit diesen Ideen auseinandersetzen. Denn der erste digitale Staat könnte näher sein, als viele denken.

 

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